FWG Altenkirchen-Flammersfeld besucht Tafel in Altenkirchen

Die stark steigenden Zahlen der Bedürftigen bei der Tafel in Altenkirchen veranlasste die FWG Altenkirchen-Flammersfeld sich einen Überblick über die Aktivitäten und im Besonderen über die konkret bestehenden Notwendigkeiten der Tafel zu beschaffen. Eine Abordnung bestehend aus dem Fraktionssprecher Franz Weiß, dem Flammersfelder Bürgermeister Manfred Berger und dem Geschäftsführer der FWG Dirk Euteneuer besuchte die Tafel. Heike und Achim Gelhaar, beide auch Mitglied der FWG, sind aktiv bei der Tafel engagiert und erwirtschaften mit der „Marktwurst“ auch permanent Gelder, welche die Tafel gut gebrauchen kann.

Es ist absolut bemerkenswert zu sehen, mit welchem Engagement die 25 ehrenamtlich tätigen Personen, der unterschiedlichsten Nationalitäten, sich für das Wohl der Bedürftigen einsetzen. Von den Damen Hillmer und Krämer kamen nur lobende Worte über die mit der Tafel zusammenarbeitenden Geschäfte und Bäckereien. Obwohl natürlich auch das Verständnis der handelnden Personen dafür da ist, dass diese Partner immer mehr versuchen deren Rückläufer oder Lagerposten zu reduzieren. Somit gehen unwillkürlich auch die zu übernehmenden Mengen für die Tafel zurück und dies bei steigenden Zahlen der Bedürftigen.

Der Ausgabetag ist jede Woche der Dienstag. Montags sind die ersten Helfer unterwegs und fahren die Geschäfte an. Wichtig ist hierbei zu bemerken, dass man dankenswerterweise einen Kleintransporter von einem Reuffelbacher Autohaus zur Verfügung gestellt bekommt. Ansonsten werden aber auch Fahrten mit dem Privat-Pkw durchgeführt.

Die Hauptarbeit beginnt dann am Dienstag. Morgens um 7.30 Uhr sind die ersten Akteure in dem katholischen Pfarrheim und beginnen die Regale und Kühlschränke aufzubauen. Auffallend ist hierbei – und dies ist durchaus nicht als Vorwurf gemeint – die räumliche Enge. Im Keller hat man Unterstellmöglichkeiten und ein Lager unterhält man im ehemaligen Kino in der Stadthalle. Von hier aus werden dann mit einem „Bollerwagen“ die Lebensmittel zur Tafel gebracht. Es fehlen generell ausreichend Kühlmöglichkeiten. 

Die Mitarbeiter*innen räumen nun die Regale ein. Sofern größere Gebinde angeliefert werden (wie z.B. Joghurt; Möhrensalat oder ähnliches) wird dies in kleinere Gebinde verpackt. Hierauf wird das Abpackdatum und das Verfallsdatum handschriftlich notiert. Man muss den Vorschriften der Lebensmittelverordnung folgen.

 

Parallel zum Aufbau werden für die Mitarbeiter*innen in der Küche ein kleines Frühstück vorbereitet. Dies ist der einzige „Lohn“, welche die Mitarbeitenden bekommen.

Es kommen dann auch immer wieder Fahrzeuge mit Lebensmittel an. Sie werden entladen und dann direkt in die Regale geräumt. Vorher werden die mitgebrachten Güter auf die Verwendbarkeit überprüft. Sollten, z.B. beim Salat einige unschöne Blätter außen sein, so werden sie entfernt. Diese kommen anschließend auf einen Gnadenhof als Tierfutter. Es wird somit nichts weggeworfen.

So langsam treffen dann auch die ersten Bedürftigen ein. Mit Einkaufstaschen und Steinen sichern sie sich die ersten Plätze vor dem Eingang. Frau Hillmer erklärte, dass man inzwischen mehr als 200 Haushalte hat. Eine solche Anzahl kann man nicht mehr an einem Tag bedienen. Somit war man notgedrungen gezwungen, dass man 2 Gruppen bilden musste. Jeder Bedürftige kann nur alle 2 Wochen kommen. Man muss sich registrieren und danach ist man berechtigt für einen Unkostenbetrag von €2 bei der Tafel „einzukaufen“. Auf der Registrierung ist auch vermerkt, wie viele Personen in dem Haushalt sind. Leider kommen auch immer wieder Personen, welche nicht registriert sind. Obwohl auch schwierig, wird aber trotzdem immer noch versucht, zu helfen.

Die Ausgabe dauert offiziell bis 15.00 Uhr, wobei es durchaus schon mal länger dauern kann. Danach beginnt der Abbau der Regale und der Kühlschränke, da die Räumlichkeiten in den Folgetagen kirchlich genutzt werden. In der Vergangenheit musste dann auch noch alles geputzt und die Toiletten gereinigt werden, so dass der ehrenamtliche Arbeitstag dann so gegen 18.00 / 18.30 Uhr endete. Inzwischen ist aber hierfür eine gesonderte Putzkraft zuständig.

Neben den Bedürftigen, welche zur Tafel kommen, gibt es aber auch noch einen Personenkreis, welcher nicht mobil ist. Diese werden mit zusammengestellten Einkaufskisten aufgesucht. Jede Person hat seine Besonderheiten, welche – nach Möglichkeit – berücksichtigt werden. Somit sieht man auf den Kisten Vermerke, was in die Kiste hineindarf und was nicht.

Die Abordnung der FWG hat viele Eindrücke gesammelt, welche man im Vorstand und auch mit den Ausschussmitgliedern besprechen möchte. Mit Sicherheit wird es auch zu konkreten Vorschlägen kommen, wie man der Tafel weiterhelfen kann und was dann auch in den einzelnen Gremien angebracht wird.

Es herrscht generell Einigkeit darüber, dass die Zahl der Bedürftigen weiter steigen wird. Die enorm gestiegenen Energiekosten, deren genaue Belastung für den ein oder anderen noch gar nicht absehbar sind, zusammen mit der höheren Inflation (primär im Bereich der Lebensmittel und Verbrauchsgüter) werden dazu führen, dass ein noch größerer Anteil der Bevölkerung Hilfe bedarf und hierzu dürfen wir uns nicht verschließen. Dies war der Eindruck, welchen die FWG an diesem sehr lehrreichen und informativen Vormittag gewonnen hat.

Bericht: Dirk Euteneuer